Teil 1
Fach an Fach. Buch um Buch. Lernen und: Lernen! So begann es für die angehenden Abiturienten der BTW13. Aber warum den Unterricht nicht einmal anders, ja gar spannender gestalten?
Und genau dies machte sich unser Klassenlehrer Herr Müller zum Ziel. Ein kleiner historischer Abriss in Verbindung mit einem literarischen Epochen-Einblick schadet schließlich niemandem.
Der sonnige Fußmarsch Richtung Schweinfurter Theaterpark ging schnell vorbei. Da stand er nun: Ein 38,3-Meter langer, 16,8-Meter breiter und 13,5-Meter hoher Betonklotz ragte aus dem Boden: der Spitalsee-Bunker. 1943 als letzter Hochbunker Schweinfurts errichtet, bot er in den letzten Kriegsjahren 1500 Menschen Schutz vor den Bombenangriffen der Alliierten. Besonders beeindruckend war vor allem das Innenleben. Durch eine kleine Führung unseres Klassensprechers Nikolaj Wilm hatten wir Jungerwachsenen einen Einblick, wie zu der damaligen Zeit die Menschen dicht aneinander gedrängt um ihr Leben bangten. Diese grausamen Umstände des Krieges waren unvorstellbar. Bis sich die Klasse im Erdgeschoss des Luftschutz-Bunkers versammelte, das Licht ausgemacht wurde und Herr Müller uns zum Abschluss im Schein einer Laterne ein paar Texte der Trümmerliteratur von Wolfgang Borchert vortrug. Die Dunkelheit und der Klang der Worte, die durch den Bunker hallten, gaben uns eine Vorahnung der bedrückenden Lage zur Kriegs- und Nachkriegszeit. Außerdem verstärkte die gewählte Kulisse das Nachempfinden für die Werke dieser Literatur-Epoche.
Vielen Dank für den Klassenausflug der anderen Art.
Teil 2
Um den Zugang zur Literatur weiter zu stärken, bekam jeder Schüler der BTW13 die Aufgabe, ein selbst gewähltes Herbstgedicht über die Ferien auswendig zu lernen. Vorab erlangten wir im Deutschunterricht die notwendigen Kenntnisse, um Lyrik interpretieren und deuten zu können.
Der Literatur-Exkurs begann wieder mit einem kleinen Fußmarsch; diesmal zum Schweinfurter Hauptfriedhof.
Orange Ahornblätter und der leichte Nebel zwischen den Grabsteinen am frühen Morgen sorgten dort für eine intensive Stimmung, die die Inhalte der herbstlichen Lyrik verstärken sollte.
Jeder Schüler bekam nun die Gelegenheit, sein Erlerntes darzubieten. Wir waren in kleine Gruppen unterteilt, die nach und nach ihre Gedichte zum Besten gaben. Zwischen den Vorträgen von Benn, Morgenstern, Rilke und Storm, setzten wir unseren Rundgang durch den Friedhof fort. So konnten wir den stillen Herbstmorgen und die einzelnen Texte auf uns wirken lassen.
Nach 22 lyrischen Vorträgen endete unser Herbst-Exkurs und wir machten uns auf den Heimweg zum gewohnten Klassenzimmer in die Goethestr. 5.
Wir sind schon sehr auf den Winter gespannt...
N. Wilm BTW13