Die Jungen zwitschern auch nicht mehr so, wie die Alten sungen
Nach Wahlen finden in den Medien regelmäßig Analysen zum Wahlverhalten der unterschiedlichsten Wählergruppen statt. Vor allem wenn es um das Wahlverhalten der jungen Wählerinnen und Wähler oder auch der Erstwähler geht, reibt sich dann so manch demokratieerfahrener alter Hase die Augen.
So galt es zuletzt für die Wahlforscher auch bei der Bundestagswahl im September 2021 einige Überraschungen zu notieren.
„Die Jugend zieht es zur FDP“ titelte die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Bayern-Seite vom 30. September 2021 und fügte den Untertitel hinzu: „Von wegen Grünen-Boom: Die Liberalen in Bayern haben überraschend hohen Zulauf“.
Die Grünen bei den Jungen vorne mit dabei, das sollte nicht ganz überraschen, angesichts der internationalen Fridays for Future-Bewegung, die neuerdings mit dem Hashtag „Ihr lasst uns keine Wahl“ für einen Klimastreik am 22. Oktober 2021 in Berlin wirbt.
Aber die FDP als stärkste Partei, das hatten wohl die Wenigsten mit auf dem Zettel.
Gute 40 Prozent der Wahlstimmen aus der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen in Deutschland landeten bei der FDP und den Grünen.
Da gilt dann also der Volksmund doch nicht mehr unbedingt, wenn er behauptet: „Die Jungen zwitschern, wie die Alten sungen“.
Wahlforschung an der FFS
Und tatsächlich: Satte 24,3 Prozent der bei der Junior-Wahl an der FFS abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf die FDP. Mit dem amtlichen Bundestags-Wahlergebnis für die FDP hat das zwar nichts zu tun, aber den Trend einer bundesweiten Zuneigung der jungen Wählerinnen und Wähler zu den Liberalen, den hätten Wahlforscher leicht auch am Junior-Wahl-Ergebnis der FFS ablesen können.
Was die Grünen angeht, so kamen sie an der FFS nur eine Idee besser weg als ganz real bei der Bundestagswahl insgesamt und deutlich schlechter als bei der Wähler*innen-Gruppe der 18- bis 24-Jährigen im gesamten Bundesgebiet.
Ansonsten aber fast alles im Trend: Die Stimmkreisbewerberin Dr. Anja Weisgerber machte auch bei der FFS-Junior-Wahl das Rennen. Die Sozialdemokraten erreichten bei den Zweitstimmen der Jungen 15,4 Prozent, die LINKE wäre nicht unter die Räder gekommen und die AfD landet bei der Junior-Wahl an der FFS bei drei Prozent. Ein Ergebnis, das einer Schule ohne Rassismus und mit Courage gut zu Gesicht steht.
Markus Hümpfer fährt nach Berlin
Ja, wer ist denn noch einmal dieser Markus Hümpfer?
Als SPD-Bewerber im Stimmkreis Schweinfurt hätte Markus Hümpfer immerhin 18,4 Prozent der Erststimmen von den Junior-Wahl-Teilnehmer*innen an unserer Schule abgeräumt. Für einen „Sozi“ in Bayern doch respektabel. Sympathie, Jugendlichkeit, Programminhalt - oder was da im Spiel gewesen sein mag. Die Wenigsten werden Hümpfer aber wohl gewählt haben, weil sie wussten, dass Hümpfer ein FFS-Gewächs ist.
Über die SPD-Landesliste hat Markus Hümpfer bei der Bundestagswahl dann aber doch ganz real noch den Sprung ins Parlament geschafft.
Ein Glückwunsch aus seiner alten Schule erreichte ihn am späten Montagabend im Zug nach Berlin.
Versteht sich, dass „unser Abgeordneter“ bald schon einmal an der FFS vorbeischauen will.
RÜDIGER KLEIN