Interview mit dem FFS-Schüler, Basketballer und Trainer Jonas Kleinhenz
Der 21-jährige BOS-Schüler Jonas Kleinhenz (BW12b) peilt aktuell sein Abitur an der Friedrich-Fischer-Schule an. Am Ende seiner Schullaufbahn steht er damit zugleich wieder am Anfang, denn er will dann ein Wirtschaftsstudium aufnehmen. Aber einem leidenschaftlichen Basketballer, wie Jonas Kleinhenz einer ist, gilt die nächste Herausforderung immer als die spannendste und wichtigste.
Mit 15 Jahren und einer Körpergröße von 1,80 Metern startete Kleinhenz vor knapp sechs Jahren erstmals in der Basketball-Herrenmannschaft des TV Gerolzhofen.
An Körpergröße hat Kleinhenz seither noch neun Zentimeter zugelegt, an Spielpraxis, Können und Erfahrung ist er um vieles reicher geworden und aktiv ist er längst nicht mehr nur als Spieler. Er hat die D- und die C-Trainerlizenz erworben und coacht seither eine Jugendmannschaft in seinem Heimatverein.
Im Wahlpflichtfach „Internationale Politik“ war seinem Lehrer dann auch nicht entgangen, dass Jonas regelmäßig auf den Punkt genau topfit war und auch bei den Themen des Faches präzise wie ein Uhrwerk und hochkonzentriert an jede Aufgabe heranging. So konnte es nicht ausbleiben, dass der Fachlehrer mehr wissen wollte von Kleinhenz`s verborgenen Talenten.
Also hat die Redaktion der FFS-Homepage Jonas Kleinhenz zum Interview gebeten und möchte ihn mit ein paar Fragen vorstellen.
FFS: Jonas, Sie sind beim TV Gerolzhofen als Spieler und Trainer im Basketball aktiv und erfolgreich. Wer hat Sie ursprünglich einmal für diesen Sport begeistert?
JK: Wie für jeden deutschen Basketballfan war Dirk Nowitzki (aka „The ducking Deutschman“) mein absolutes Vorbild. Mein erstes NBA-Spiel, das ich live gesehen habe, waren die Dallas Mavericks gegen die Los Angeles Lakers. Dirk Nowitzki gegen Kobe Bryant: Das war ein absolutes Giganten-Duell.
Zudem ist LeBron James „der“ Spieler meiner Generation, in seiner Prime bin ich absolut zum Basketballfan geworden. Wer mich seit mehr als fünf Jahren begeistert, ist Luka Doncic. Er begann bei Real Madrid und wechselte in die NBA, von ihm kann man sich viel abschauen. Die Begeisterung für ihn ist so groß, da er genau wie ich 21 Jahre alt ist.
FFS: Und was ist der Unterschied zwischen dem aktiven Spielen und dem Coachen, was Sie ja zwischenzeitlich auch dürfen?
J. K.: Der Blick auf ein laufendes Spiel von der Seitenlinie aus ist ein ganz anderer. Man kann objektvier entscheiden und durch Spielzüge, Ein- und Auswechslungen oder Timeouts Einfluss auf den Spielverlauf nehmen.
FFS: Wie kommen die kleinen Vereine, also auch Ihrer, mit der durch Covid-19 ausgelösten Krisensituation zurecht?
J. K.: Aktuell und in absehbarer Zukunft ist überhaupt nicht klar, wann und ob wir wieder spielen oder trainieren können. Meinem Verein geht es in finanzieller Hinsicht gut. Aber es leidet, wie ja auch bei andere Vereinen, die soziale Komponente des Sports ganz massiv. Unsere Mannschaften haben sich zuletzt schon öfter online getroffen, aber das ist natürlich nicht dasselbe, wie eine live-Begegnung. Als Coach biete ich für mein Team online-Einheiten an. Die Spieler nehmen das ganz gut an. Nicht alle haben so relativ gute Bedingungen zuhause wie ich. Ich kann Home-Workouts machen und da ich am Stadtrand wohne kann ich auch joggen. Aber den Basketball an sich, den vermisse ich schon sehr.
FFS: Wie lautete Ihr Motto, mit dem Sie motiviert durch die Krise kommen?
J. K.: Ich sage mir: „Schlimmer geht immer“. Und denke mir, dass wir das Beste aus der Situation machen sollten. Gerade jetzt lernen wir alle, wie gut es uns eigentlich geht. Welche Privilegien wir genießen, ohne darüber nachzudenken. Wir werden sicher aus dieser Krise gestärkt hervorgehen. Allerdings bin ich schon auch gespannt, was wir alle daraus lernen werden. So weitermachen wie bisher, als wäre nicht gewesen, wird meiner Meinung nach nicht funktionieren.
FFS: Sie wollten noch etwas zu den großen Unterscheiden zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Basketball sagen.
J. K.: Ja, da ist einiges zu beobachten. In der NBA spielt man viermal zwölf Minuten und die Art zu spielen ist eine ganz andere wie in Europa. Die Amerikaner spielen einen Showbasketball, also spektakuläre Offense gepaart mit wenig Defense, erst wenn es Richtung Playoffs geht wird das Spiel ernster.
Die reguläre Saison in der NBA beträgt 84 Spiele, die Teams sind dabei in Conferencen (Estern und Western Conferenc) aufgeteilt, innerhalb der Conference gibt es nochmal einzelne Divisions. Gegen Teams der eigenen Conference spielt man dreimal, gegen Teams in der jeweils anderen Conference nur zweimal. Teams, die in der selben Divison sind, spielen viermal gegen einander, zuzüglich der Playoffs. Hierzu qualifizieren sich die ersten acht Teams jeder Conference. Am Ende der Playoffs gibt es in jeder Conference einen Champion. NBA-Champion wird der Sieger des Endspiels der beiden Conference-Champions.
In Europa hingegen spielt man viermal zehn Minuten, die Spielweise ist sehr taktisch und zudem sehr von der Defense geprägt. Das Ligasystem ist an den Fußball angelehnt. Zudem gibt es Pokalwettbewerbe auf nationaler und internationaler Ebene.
Jeder Spieler, der die Möglichkeit hat, geht aber früher oder später in die NBA, denn das ist das Ziel eines jeden jungen Spielers. Die NBA ist im Basketball die beste Liga der Welt. Vergleichbar wäre die NFL, wobei der American Football in Europa nicht so verbreitet ist wie der Basketball.
FFS: Herzlichen Dank, Jonas Kleinhenz, für diese spannenden Einblicke.
BILD: Kursleiter Rüdiger Klein wollte von seinen Schülerinnen und Schülern des Wahlpflichtfaches Internationale Politik eine Zeichnung, Karikatur oder einen kurzen Text zum Thema „Homeoffice trifft auf Internationale Politik“. Jonas Kleinhenz hat die hier abgebildete Digitalzeichnung aus seinem Homeoffice eingereicht und die Zeichnung bzw. Beschreibung eines sogenannten Lakers Cut. Der Coach spielt mit diesem Spielzug die Größe seines Centers in der Zone der gegnerischen Feldhälfte aus.