Prävention sexualisierter Gewalt & The Onion Routing als ein weiteres Tor zu menschengemachten Höllen
So könnte man den Pädagogischen Tag der Friedrich-Fischer-Schule in zwei Schlagzeilen zusammenfassen
Doch Manches verdient mehr als eine Schlagzeile...
Vormals wurde Schule als Schon- und Schutzraum begriffen, aus dem es draußen zu halten galt, was Gemüt und Herz beschwerte oder den Geist des Aufruhrs in die Lehranstalten trüge. „Vormals“ ist lange her, war gestern und ist doch so nah. „Vormals“ durften Schülerinnen und Schüler vom alten Goethe noch lernen, dass es nicht bekommt, wenn man sich wenig kompetent an allerhand „Zauberwerk“ wagt und in der Folge von Fluten aller Art droht fortgeschwemmt zu werden. Glück und ein zur Hilfe gerufener Meister retteten seinerzeit den Wagemutigen. Heutigentags gilt ein Backup als gnädiges Schicksal, das manch ungewollten Klick ungeschehen macht.
„Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, werd‘ ich nun nicht los“, hört man manchen Zauberlehrling auch im Spätherbst 2019 allenthalben klagen. Und doch wissen wir als „Digital Contemporaries“, dass man die Daten-Fluten nicht aufhalten können wird – schon gar nicht vor den Schultüren. Aber erwehren wird man sich können, wenn man sich aufklären und fortbilden lässt...
Beim Pädagogischen Tag 2019 an der Friedrich-Fischer-Schule haben das einmal mehr kompetente Kolleginnen und Kollegen für Kolleginnen und Kollegen übernommen, die manches Mal schon gedacht haben mögen: „Herr und Meister! Hör mich rufen! (…) Die Not ist groß!“
Aber zuerst noch ein paar organisatorische Angelegenheiten.
Wer lesen kann ...
Der Tablet-Einsatz an unserer Schule, die Neuorganisation des Fachreferates und die Ergebnisse der Evaluation zu den Modultagen zu Schuljahresbeginn standen zuerst auf der Tagesordnung. Dabei wurde deutlich, dass vor dem Tablet keiner mehr Angst hat, die ersten Modultage ein Erfolg waren, den es fortzuschreiben gilt, und auch im Zeitalter der Digitalisierung noch immer im Vorteil ist, wer lesen kann. – Das gilt auch für die Handreichungen zum Fachreferat.
Ehe die Kollegen Christian Schmitt und Friedemann Müller vom QmbS-Team Auskunft zum Stand der Dinge in Sachen Qualitätsmanagement an unserer Schule gaben und Sebastian Beck uns Kolleginnen und Kollegen ans Tor (vgl. oben) zur dunklen Seite der Macht, äh des Internets, führte, gab es einen Impulsvortrag der Kollegin Susanne Kellerhaus zum Schwerpunktthema des Pädagogischen Tages 2019.
Für eine Kultur der Achtsamkeit
Sexualisierte Gewalt und sexuelle Übergriffe sind längst keine Delikte mehr, die auf die katholische Kirche zu beschränken sind. Statistiken zur Anzahl von Betroffenen sind alarmierend, es gibt keinen Lebensbereich, welcher als sicherer Hafen gilt. Umso wichtiger also, vor solch einem wichtigen Thema nicht die Augen zu verschließen.
In einem ersten Schritt galt es, die Terminologie zu klären, ehe darauf aufbauend Täter- und Opfer-Dynamiken sowie Verhaltensmuster begreifbar gemacht wurden.
Für die Veranschaulichung, dass es sich bei allem nicht lediglich um trockene Theorie, sondern durchaus um alltagsrelevante Inhalte handelt, diente zuletzt auch die Arbeit in Kleingruppen. In dieser haben Teams von Lehrkräften verschiedene Fallbeispiele untersucht und explizite Handlungsmöglichkeiten für die pädagogische Praxis abgeleitet. Spätestens jetzt war jedem klar, dass auch im pädagogischen Handlungskontext Schule die Auseinandersetzung mit dieser oft totgeschwiegenen Thematik unabdingbar ist. Wir danken Frau Kellerhaus für Ihre zur Verfügung gestellte Expertise und schließen auch diesen Beitrag mit ihrem Appell: „Für eine Kultur der Achtsamkeit!“.
StRin Ramona Bergmann und OStR Rüdiger Klein