Wenigstens das Bewusstsein schärfen
Zwei Wahlpflichtkurse „Internationale Politik“ laufen an der Friedrich-Fischer-Schule im Schuljahr 2019/2020. Beide Kurse sind zuletzt mit ihrer Kursleiterin Ingrid Müller-Erichsen bzw. ihrem Kursleiter Rüdiger Klein auf Exkursion in die zentralafrikanische Demokratische Republik Kongo gegangen.
Im Missio-Truck, der in Schweinfurt auf dem Gelände des Walther-Rathenau-Gymnasiums Station machte, ging es um die Demokratische Republik Kongo, den zweitgrößten Staat des afrikanischen Kontinents. Nicht alleine von riesigen Regenwaldgebieten ist das Staatsgebiet bedeckt, dass ungefähr sechseinhalb Mal so groß ist wie Bundesrepublik, sondern der Kongo verfügt auch über wertvollste Bodenschätze, die insbesondere für den Bau von elektronischen Geräten aller Art benötigt werden. Abgebaut werden Erze wie Coltan, von dem ein Derivat auch für die Produktion von hitzebeständigen Materialien für die Raumfahrt notwendig ist, vor allem im Osten des Landes, wo nach wie vor mordende und plündernde Milizen die Zivilbevölkerung drangsalieren, wahllos töten und am Aufbau einer effektiven Zivilwirtschaft hindern.
Die Minenschächte für den Coltan-Abbau sind so schmal ausgelegt, dass beinahe nur Kinder die Abbauarbeit darin leisten können. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass am Coltan aus der Demokratischen Republik Kongo Kinderblut klebt.
Die großen Smartphone-, Notebook- und Tablet-Hersteller der Welt erkaufen sich den Erfolg ihrer Geräte auf den internationalen Märkten mit dem Blutzoll kongolesischer Kinder. Das ist Fakt und darauf weist die interaktive Ausstellung im Missio-Truck, der augenblicklich durch Deutschland tourt, mit sachlichen Informationen hin. Es geht nicht darum, die Ausstellungsbesucher zu schockieren, aber aufmerksam sollen sie schon werden, auf die menschlichen Dramen, die am Smartphone, am Tablet oder am E-Auto hängen.
Rüdiger Klein