Die FT11b in der SACHS Ausstellung
Haben Sie sich schon jemals gefragt, wie die kleinste Kupplung oder der kleinste Stoßdämpfer der Welt aussieht? Interessieren Sie sich sehr für Technik, die sich mit Fahrwerken von Autos befasst? Dann ist die SACHS - Ausstellung der ZF Friedrichshafen AG genau das Richtige für Sie.
Vier Abschnitte
Die Ausstellung wurde der FT11b von Direktor Günther Hoffelner vorgestellt. Der jetzige Rentner hat selbst die Ausstellung miterarbeitet. Die unzähligen Daten und Fakten wurden jedoch von Andreas Dornheim erforscht und gesammelt. Die Ausstellung ist in vier große Bereiche eingeteilt.
Der erste der vier Abschnitte stellt die Geschichte des Unternehmens von 1895 bis zum Jahre 2011 dar, dazu findest man gleich zu Beginn einen Zeitstrahl mit den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte der Firma.
Der zweite Abschnitt führt den Besuchern die technischen Entwicklungen des Unternehmens vor Augen. Einige Beispiele wären die Kugellager, für welche die Firma berühmt wurde, Naben für Fahrräder, Motoren, Kupplungen und Stoßdämpfer.
Im vorletzten Abschnitt der Führung wird die Mitwirkung der Firma im Autosport und deren Sponsoring gezeigt. Hierzu ist unter anderem ein echter Sportwagen ausgestellt, welchen sich die Besucher näher ansehen können.
Der letzte Abschnitt der Ausstellung zeigt verschiedene Ideen und Entwicklungen, mit welchen die Firma ihre Zukunft in der Industrie sichern möchte. Die hierzu gezeigten Ausstellungsstücke sind meist aus der eigenen Fertigung oder Leihgaben anderer Firmen.
Zeitreise
Nicht nur die Zeitreise durch die Unternehmensgeschichte an sich ist faszinierend, sondern vor allem auch deren visuelle und akustische Ausgestaltung. Der technisch hochmoderne Zustand hat zutiefst beeindruckt. Man wird durch eine sehr schön strukturierte und ausgeleuchtete Halle geführt, die alle Ausstellungsstücke in fast schon klinischer Atmosphäre in Szene setzt. Spaß machen auch jene Exponate, die durch Interaktionen wie Drehen und Kurbeln deren Funktionsweise erlebbar machen. Aber nicht nur die verschiedensten Darstellungen von Kugellagern, Fahrrädern oder sogar ganzen Sportfahrzeugen werden geboten, sondern sogar ein Simulator, welcher die Unterschiede der Stoßdämpfung von früher zu heute wiedergibt.
Kritik
Ein negativer Punkt ist, dass die Firma mit modernen Maschinen werben, die gut für die Umwelt sind, aber gleichzeitig Teile produziert, die zum CO2-Ausstoß beitragen. Was nicht jedem gefiel, war der fehlende Bezug zu den Arbeitsbedingungen der Arbeiter. Möglicherweise kann es an den damaligen Bedingungen liegen, welche die Firma in ein schlechtes Licht stellen könnte. Tafeln erklären die Rolle der Zwangsarbeiter und die der Gastarbeiter.
Erfindungen
Die größten Erfindungen des Sachs-Unternehmens sind in dem Museum vertreten, beispielsweise das Ausrücklager, welches im Jahr 1975 erfunden wurde und damals einen großen technischen Durchbruch bei Kupplungen darstellte. Auch zu finden sind die Sachs-Freilaufnabe und die Sachs-Dreigangschaltung, der berühmte "Sachser"-Motor, Kupplungen, Drehmomentwandler und Stoßdämpfer.
Sensation
Der spannendste Teil ist der Prototyp eines Autos, welches dem heutigen Smart sehr ähnelt. Jedoch wurde das Fahrzeug, welches 1973 entstanden ist, nie der Öffentlichkeit präsentiert; der Grund war, dass die Firmenleitung Angst hatte, dass Sachs als Autoproduzent kein Autozulieferer mehr sein konnte. Aus diesem Grund wurde von der Firmenleitung angeordnet, alle Pläne und Skizzen, die je erstellt wurden, zu vernichten. Die damaligen Ingenieure haben es aber nicht übers Herz gebracht, alle drei Prototypen zu zerstören. Deshalb wurde einer davon in einer Lagerhalle zwischen zwei Mauern versteckt. Erst 2006, bei der Renovierung der Lagerhalle, wurde er gefunden. Dies war damals eine riesige Sensation.
Erlebnis
Letzten Endes ist das Sachs Museum ein guter Besichtigungsort für Auto-Liebhaber und Interessenten der Geschichte Schweinfurts. Einen Besuch ist es definitiv wert. Ob man nun an der Automobilindustrie interessiert ist oder an der Geschichte des 19. Und 20. Jahrhunderts, es ist bestimmt für jeden etwas dabei. In dem kurzen und knackigen Rundgang wurde es für uns nicht langweilig. Der gelungene Mix aus Technik, Style und Information hat die Ausstellung zu einem spannenden Erlebnis gemacht, welches wir jedem nur empfehlen können. Das Museum ist ein Muss für alle Technikbegeisterten, denn es wird ihnen die Revolution der Technik durch einen Schweinfurter Betrieb nahegebracht.
Autor*innen der Klasse FT11b
Jörg Nellen, OStR
Infos und Anmeldung: https://www.zf.com/mobile/de/company/heritage_zf/ernst_sachs/sachs_exhibition/sachs_exhibition.html
Anmeldung:
Die Führungen sind kostenfrei, eine Spende kann gemacht werden.
Literatur: Andreas Dornheim, SACHS - Mobilität und Motorisierung. Eine Unternehmensgeschichte. Hoffmann Und Campe, 19€