Der Sprachkünstler und Sprichwörter-Sammler Rolf-Bernhard Essig erhielt Berganza-Preis
Bamberg(-) Immer möchte man zuhause bei dem Sprach- und Sprechkünstler-Ehepaar Gudrun Schury und Rolf-Bernhard Essig nicht Mäuschen sein. Zwar steht zu vermuten, dass einem bei den Schuressigs, wie sich die beiden nennen, wenn sie gemeinsam auftreten, die Pointen nur so um die Ohren fliegen, aber über so viel Wissen und Witz zu Semantik, Phonetik, Grammatik und Wortetymologie könnte man auch ganz klein und mucksmäuschen still werden. So aber, in der Öffentlichkeit, zuletzt Ende Oktober 2018, als Gudrun Schury und Rolf-Bernhard Essig in der Villa Dessauer zu Bamberg den Bamberger Kunstpreis 2018 verliehen bekamen, da rockten die beiden ein gut hundert Gäste starkes Publikum.
Der Bamberger Kunstpreis wurde damit zum 29. Mal vergeben und er hat nicht nur einen ausgefallenen Namen, er fiel zu einem Teil auch einem Autor zu, der vor ein paar Jahren auch schon an der Friedrich-Fischer-Schule in Schweinfurt gelesen hat. Berganza-Preis heißt der Bamberger Kunstpreis nach dem blitzgescheiten, geistreichen und lebensklugen Hund Berganza aus E.T.A. Hoffmanns Buch „Nachrichten von den neusten Schicksalen des Hundes Berganza“, das 1814 zum ersten Mal veröffentlicht wurde.
Diese besondere Gabe, die manchmal schwergängige deutsche Sprache federleicht zu machen, die Vokale tanzen und die Konsonanten dazwischenquatschen zu lassen, diese Gabe hoben alle Festredner hervor, als sie das Buch-Universum des Ehepaares Gudrun Schury und Rolf-Bernhard Essig durchmaßen.
Versteht sich, dass der Dank der Berganza-Preisträger 2018 etwas ungewöhnlicher ausfallen sollte, als sonst vielleicht üblich. Mit zwei Sprechkapriolen in Dadaismus-Manier brachten sie die Festgäste nicht alleine dazu, die Lippen zu bewegen, es bebte die Villa Dessauer am Ende von fränkisch-berganzisch hallendem Gesang.
RÜDIGER KLEIN