Hilfe für Deva, Lupeni und Cristur
„Das Feuerwehrauto ist unbequem, aber man hält es aus“, schreibt Paul Zimmer (FT12c) von seiner Fahrt nach Rumänien in einem Mail für die Homepage der Friedrich-Fischer-Schule. Und wenn es nicht so prosaisch wäre, man könnte meinen der Geheimrat Goethe berichtet von seiner Reise nach Italien.
So aber meldet sich seit einigen Tagen der FFS-Schüler Paul Zimmer regelmäßig mit einem kleinen Backup von seiner abenteuerlichen Reise nach Rumänien, die er mit einem Hilfstransport der Rumänienhilfe Stadtlauringen vom 15. bis 22. September 2018 unternimmt.
Neue Rubrik auf der Homepage
Paul Zimmer ist mit diesem etwas anderen „Reisebericht“ auch gleich dasjenige Mitglied unserer Schulfamilie, das die neue Rubrik „Unterwegs...“ eröffnet. In dieser Rubrik wollen wir unregelmäßig Reiseberichte hochladen, die uns Mitglieder der Schulfamilie zur Verfügung stellen.
Paul hat in einem kleinen Interview vor seiner Abreise nach Rumänien kurz von seiner Motivation für sein Engagement erzählt.
Großvater und Vater seien seit er denken könne in der Kolping-Familie und dem Rumänien-Arbeitskreis seiner Heimatgemeinde Stadtlauringen aktiv. Seit 2011 sei auch er dabei, so Paul. 2015 wurde er als Jugendvertreter in die Vorstandschaft des Stadtlauringer Kolping-Vereins gewählt.
„Wir sollten uns nicht auf unserem Luxus ausruhen“, ist Paul davon überzeugt, dass es uns allemal so gut geht, dass wir anderen immer noch etwas von unserem Reichtum abgeben können. Außerdem mache es ihm Freude, mit Menschen in Kontakt zu treten oder wie jetzt einen Hilfstransport mitzuorganisieren und dann auch bei der Durchführung dabei zu sein. Und wenn's wie aktuell auf dem Weg nach dem rumänischen Deva die harte Sitzbank des Feuerwehrautos ist, auf der man sitzt, dann „hält man es aus“, wie Paul in einem seiner Mails von der Reise berichtete.
Keine Vergnügungsreise
Der Rumänien-AK von Stadtlauringen führt seit 1996 Hilfstransporte in ein Kinderheim in Deva, zum Deutschen Forum in Lupeni und zur Kolping-Familie von Cristur durch.
Diesmal habe man, so Paul, einen 40-Tonner von der Post geliehen bekommen und ein vormaliges Feuerwehrauto zur Verfügung gehabt. Kommt noch ein Anhänger mit dazu, auf dem 100 Fahrräder transportiert werden. Insgesamt wird der Hilfstransport von zwölf Männern und einer Frau begleitet. Die Helfer, die nicht im 40-Tonner oder dem ausgemusterten Feuerwehrauto auf dem Bock sitzen oder die Bank drücken müssen, fahren in einem Kleinbus der Marktgemeinde Stadtlauringen mit.
Eine Vergnügungsreise sollte es ja aber auch nicht werden.
Wir sind mit 8000 Euro Spendengeldern unterwegs, erklärt Paul vor der Abfahrt, und mit 24 Paletten Kindernahrung, die uns der Pfaffenhofener Unternehmer HIPP spendete. Von der Gochsheimer Firma Deppert haben wir sechs Paletten Konserven bekommen und bei zwei Sammelterminen in der Marktgemeinde kamen schier unzählige Hilfsgüter von Privatpersonen zusammen.
Außerdem wurden uns von der Aktion „Eine Sache mehr“, die in sechs Supermärkten der Region aktiv ist, über zwei Tonnen Lebensmittel für den Hilfstransport zur Verfügung gestellt, fasste Paul vor Reisebeginn für die FFS-Homepage knapp zusammen, was man alles nach Rumänien bringen werde.
Der erste Reisetag
Segen und Reifenplatzer
Am Samstag, 15. September 2018, ging's dann um acht Uhr morgens endlich los. „Ich war die Nacht davor schon ein wenig aufgeregt und nervös, vor allem aber gespannt“, so Paul in seinem Bericht vom ersten Reisetag. Immerhin hätten die Älteren und Erfahrenen interessante, abenteuerliche und auch lustige Geschichten und Anekdoten erzählt.
Ortspfarrer Eugen Daigeler segnete die „Reisegruppe“ zum Abschied und dieser Segen sollte sich schnell als wirksam erweisen.
Nach 350 Fahrkilometern zerplatzte ein Reifen des Fahrradanhängers, berichtet Paul vom ersten Reisetag. Wir erfuhren Hilfe in Österreich und konnten die Fahrt ohne Komplikationen fortsetzen, merkt er an. Gegen 20 Uhr kamen wir in unserem Quartier gleich hinter der österreichisch-ungarischen Grenze an, schließt ein rechtschaffen müder Paul sein Mail aus Ungarn.
Der zweite Reisetag
80 Kilometer vor Deva beginnt das Abenteuer
Zunächst sei man auf einer neuen Autobahn gut und schnell vorwärts gekommen in Rumänien. Aber die letzten 80 Streckenkilometer nach Deva waren eine Herausforderung, so Paul in seinem Bericht vom zweiten Reisetag. „Bergauf rasten auf den Buckelpisten die schnelleren LKWs an uns vorbei – halsbrecherisch. Am Straßenrand immer wieder kleine und kleinste Obststände, Ortschaften mit nicht einmal zwanzig Häusern, verlassene Fabriken und Kraftwerke“. Von Bildern und Vorträgen habe er einen gewissen Eindruck gehabt, so Paul in seinem Bericht, aber vor Ort sei alles anders: schöner und doch auch trister. Der Empfang am Ziel sei dann aber einfach nur überwältigend gewesen. Von einem ersten Rundgang sende er zwei Bilder mit, so Paul schließlich. Einmal sehe man darauf das Haus, in dem die bedürftigen Pflegefamilien oder Alleinerziehenden mit eigenen und Pflegekindern wohnten und auf dem anderen Bild erkenne man die abenteuerlichen Stromleitungsverbindungen, die es dort auch noch eine Nummer schärfer gebe.
Der dritte Reisetag
Petrosani und Lupeni im Blick
In Deva beim Kinderheim haben wir heute Konserven abgeladen. Den Koffer des Post-LKWs ließen wir dort stehen, denn den werden die Spendenempfänger selbst entladen. Wir sind dann nach Petrosani weitergefahren, wo es eine Filiale zum Kinderheim von Deva gibt. Auch da wurden wir mit Begeisterung empfangen, bekamen ein feines Mittagessen und haben dann noch die kleine Dorfkirche besichtigt. Die wollte man uns unbedingt zeigen, denn sie wurde erst frisch fertig saniert, nachdem im vergangenen Jahr Wasser eingedrungen war und größere Schäden angerichtet hatte.
Anschließend ging es weiter nach Lupeni, wo wir beim Deutschen Forum erwartet wurden und abends zu einem Grillfest am Berg erwartet wurden. Lupeni liegt nämlich im rumänischen Wintersportgebiet.