Ja, was glauben wir denn eigentlich? Um der Antwort darauf auf den Grund zu gehen, haben viele Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Fischer-Schule und der benachbarten Wilhelm-Sattler-Realschule dazu bereiterklärt, sich im Rahmen einer viertägigen Ausbildung freiwillig als Peer-Guides ausbilden zu lassen. Sie klärten gleichaltrige Gruppen in sogenannten Begleitungen über das Leben der Muslime in Deutschland auf.
So, und von was spreche ich jetzt eigentlich?
Die Rede ist von der Ausstellung „Was glaubst du denn?! - Muslime in Deutschland“, die als Wanderausstellung seit 2013 durch ganz Deutschland zieht und dieses Schuljahr ihren Weg in unser gemütliches Schweinfurt gefunden hat. Von der Bundeszentrale für politische Bildung wurde all das organisiert und auf die Beine gestellt und durch die Großzügigkeit der Sattler-Realschule, die für mehrere Wochen ihre Aula für dieses Projekt bereitstellte, konnte dieses Thema facettenreich von uns vermittelt werden.
Es ist wichtig, dass wir alle in diesem Land gut zusammenleben und –arbeiten können und das Programm schien eine gute Möglichkeit zu sein mit Vorurteilen, die so etwas verhindern, aufzuräumen. – Kai Bonfigt, FS12a
Die in der Sattler-Realschule aufgebauten Stationen umfassten viele Informationen, von Basiswissen über die verschiedenen Weltreligionen, die Einführung in den Islam, bis hin zu einem Einblick in das Alltagsleben vieler Muslime. Dass die Ausstellung überwiegend positive Fakten vermittelte, liegt daran, dass in der Öffentlichkeit und in den Medien ein sehr negatives Bild vom Islam dominiert und er ausschließlich mit Problemen in Verbindung gebracht wird. Dabei schaffen es neutrale bis positive Bilder kaum bis gar nicht, sich in der Flut an schlechten Nachrichten durchzusetzen.
Ich fand es echt cool, es hat richtig viel Spaß gemacht und ich habe deshalb mitgemacht, weil ich es nicht gut finde, dass so viele so wenig über den Islam wissen und davor Angst haben und deshalb so negativ dem gegenüber eingestellt sind. – Raphael Morsi, FS12a
Dem einseitigen Bild möchte die Ausstellung entgegenwirken, denn was oft vergessen wird:
Wir sind alle nur Menschen. Menschen, die in die Schule oder auf die Arbeit gehen. Menschen, die sich mit Freunden treffen oder ihren ganz individuellen Hobbies nachgehen. Menschen, die Träume und Zukunftsvorstellungen haben. Menschen, die glauben oder nicht glauben.
Die Ausstellung hat mir geholfen, bestehende Vorurteile zu klären und meine Einstellung zu ändern. Im Gesamten betrachtet war es für mich eine hilfreiche und sehr lehrreiche Zeit, aus der ich sehr viel mitgenommen habe. – Julia Siegler, FS12a
Die Ausstellung möchte zum Nachdenken anregen und zum Reflektieren der eigenen Meinung. Sie möchte zeigen, dass Religion nur einer von vielen Aspekten ist, die das Leben der Muslime und Muslimas ausmacht. In kurzen Filmen und Biografien haben die Schülerinnen und Schüler persönliche Stellungnahmen von jungen Menschen hören können, die allesamt eine vollkommen unterschiedliche Einstellung gegenüber ihrer Religion haben. Es wurden Ausschnitte aus ihrem Alltagsleben gezeigt, wie sie leben, was sie in Zukunft erreichen wollen und über deren Träume wurde berichtet.
Alles Dinge, die jeder – unabhängig seiner Religionszugehörigkeit – ebenfalls tut.
An der Teilnahme war ich interessiert, um bezüglich dieses Themas mehr Informationen zu bekommen. Die Gruppenarbeiten während der „Ausbildung“ haben das Programm kreativer gestaltet und besonders unser Peer-Guide-Trainer hat mich spitze darüber informiert. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich wäre bei einem weiteren Projekt gerne wieder am Start. – Annabel Zambrano, FS12a
Ob wir nach vier Wochen, in denen wir parallel zum Unterrichtsgeschehen Schülergruppen begleiten durften, eine Antwort auf die Frage „Was glaubst du denn?!“ gefunden haben?
Ich persönlich sage „Ja“. Die Ausstellung war für mich ein außerordentlich spannendes und aufschlussreiches Projekt, denn während den Begleitungen habe ich im Gespräch mit den Schülern immer wieder etwas Neues erfahren und selbst einiges dazugelernt. Allgemein betrachtet, ist sowohl Ja als auch Nein wahr, denn an welche Religion wir glauben, ob wir überhaupt glauben und welche Einstellung wir gegenüber anderen haben, ist nach wie vor subjektiv und kann demnach nicht eindeutig beantwortet werden.
Wenn dir diese Antwort also zu ungenau ist, schlage ich vor, du fängst damit an, über deine eigene Meinung zu reflektieren und stellst dir selbst die Frage: Was glaubst du denn?!
Franka März, FS12a