Peter Fackler hospitiert an einer spanischen Schule
„Deutsch ist eine tolle Sprache!“ Diese Aussage kam mir in Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern des I.E.S. Miguel Catalán, einer Sekundarschule in Saragossa, Spanien, häufig zu Ohren. Während meines zweiwöchigen Aufenthaltes im Rahmen des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz konnte ich einen authentischen Einblick in den spanischen Schulalltag und in das Leben vor Ort gewinnen. Denn als profesor visitante begleitete ich verschiedene Lehrer im Unterricht und konnte auch selbst Stunden übernehmen. Beeindruckend war dabei das hohe Deutsch-Niveau vieler Schüler, die manche Fächer sogar im zweisprachigen Zweig belegten. Geschichte, Philosophie oder Technologie werden dort zum Teil auf Deutsch unterrichtet.
Kontakte zwischen den Schulen
Riesig gefreut haben sich die Schülerinnen und Schülern über die zwei auf Spanisch verfassten Briefe von Lorena und Kevin (aus unserer aktuellen FT13), die die beiden mir noch vor meiner Abreise nach Spanien zukommen ließen. Und die Initiative hat sich ausgezahlt, denn bei meiner Rückreise hatte ich viele Antworten – diesmal auf Deutsch – mit im Gepäck. Die spanischen Schüler bekundeten darin ihr großes Interesse an der deutschen Kultur und Sprache und ließen auch keine Zweifel, dass sie an einer langfristigen Brieffreundschaft Interesse hätten: „Ich wäre sehr glücklich, wenn ich eine Antwort bekäme!“ (María, 17 Jahre)
Weitere Projekte zwischen Schweinfurt und Saragossa sind angedacht...
Man lernt nie aus...
Neben den hoffentlich zahlreichen zukünftigen Kontakten zwischen unseren Schülerinnen und Schülern durfte ich natürlich auch selbst viele bereichernde interkulturelle Erfahrungen machen, was ja letztendlich immer bedeutet, eigene Gepflogenheiten zu hinterfragen. Daran, dass die Schülerinnen und Schülern in Spanien die Lehrer grundsätzlich duzen und mit Vornamen ansprechen, konnte ich mich recht schnell gewöhnen (Peter? Gibt's hier noch einen Peter? Ach, die meinen mich!). Aber den mir bis dahin unbekannten Schulleiter gleich beim ersten Treffen mit Vornamen anzusprechen, schien mir doch eher verwegen. Aber nach zahlreichen Zusicherungen meiner Kollegen vor Ort, dass Siezen einfach völlig inakzeptabel sei, wagte ich den Sprung ins kalte Wasser, was in diesem Fall das Büro des Schulleiters war, und machte mich mit einem deutlichen „Hola, Luis. ¿Cómo estás?“ vorstellig. Die verwunderten Blicke blieben natürlich aus. Stattdessen freudiges Händeschütteln und die Zusicherung, dass mein Aufenthalt in Saragossa für mich bestimmt gewinnbringend sei. Rückblickend auf zwei sehr intensive Wochen mit vielen neuen Eindrücken und Anregungen kann ich nur eines sagen: Lieber Luis, du hattest vollkommen recht!
Peter Fackler, Studienrat