Sechs Klassen fahren nach Bamberg ins Theater
Eine Produktion des TiG-Theaters (Theater im Gärtnerviertel) Bamberg hat zuletzt begeisterte Kritiken geerntet, obwohl es in dem Drei-Personen-Stück mit dem Titel „Weißes Mäuschen warme Pistole“ um den Hass geht und um rassistisch motivierte Gewalt. Die Zuschauer machen eine fiktive Bekanntschaft mit dem Zwickauer Terror-Trio des „NSU“. Das Stück von Olivia Wenzel lässt den Hass, die Täter und vor allem die Opfer zu Wort kommen. Man besucht das NSU-Trio in seinem Zwickauer Wohnzimmer und beobachtet es bei der Planung der Terrortaten, mit denen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe dann über ein Jahrzehnt hin das ganze Land überzogen haben.
Die Friedrich-Fischer-Schule bekennt sich jedes Jahr erneut aus Überzeugung und tatkräftig zur Forderung, eine Schule ohne Rassismus, eine Schule mit Courage zu sein. Daher unterstützt die Schulleitung die Theaterfahrt von gleich sechs Klassen nach Bamberg.
Die Inszenierung des Stückes „Weißes Mäuschen warme Pistole“ durch die Regisseurin und Schauspielerin Heidi Lehnert wurde im Foyer des historischen Gärtnerhauses am Landratsamt in Bamberg eingerichtet und sie wirkt in der kargen, stählernen Kulisse eines modernen Treppenhauses dicht, bedrohlich und gespenstisch.
Sie lädt jedoch nicht dazu ein, mit dem erhobenen Zeigefinger zu richten und sie vergisst die Opfer nicht. Aber sie spürt in ihren stärksten Momenten dem nach, was jeden Menschen zum Hassen verleiten kann. Der Zuschauer erkennt darüber möglicherweise, dass, so banal dies klingen mag, Liebe die Antwort ist. Liebe und Achtung für die Opfer und ihre Angehörigen, Liebe und Achtung für die Täter, damit sie dem Hass in sich mit Heilung begegnen können.
StR Rüdiger Klein