Im Rahmen unserer Seminarphase besuchten die Seminare Deutsch und Geschichte der 13. Klassen vom 23. bis zum 26. September Berlin und erlebten zusammen mit ihren Lehrkräften OStR Thorsten Kunkel und StRin Carmen Stimper eine spannende Mischung aus Politik, Kultur und Geschichte.
„Unser Zug ist gestrichen!“ ist eine Aussage, die man am Vorabend einer anstehenden Klassenfahrt ungern von seinem Kollegen am Telefon entgegennimmt. Doch Probleme sind dazu da, dass man sie löst, und so war es nicht verwunderlich, dass Herr Kunkel in Windeseile einen Plan B entwickelte und die Gruppe am nächsten Morgen pünktlich um 06:20 Uhr vom Schweinfurter Bahnhof aus in Richtung Berlin durchstarten konnte. Mit kleiner Verzögerung dort angekommen, wurden wir nach einem üppigen Mittagessen in der Bundestagskantine von der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber herzlich empfangen. In einem offenen Gespräch erfuhren wir viel über ihre Arbeit und die aktuellen politischen Herausforderungen und hatten auch Gelegenheit, der Abgeordneten Fragen zu stellen, die uns bewegten. Der Besuch des Plenarsaals, in dem die Geschicke unseres Landes entschieden werden, und die beeindruckende Kuppel des Reichstags, von der aus wir einen atemberaubenden Blick über die Hauptstadt genießen konnten, waren weitere Höhepunkte des Tages.
Am darauffolgenden Dienstag besuchte das Geschichtsseminar eine spannende Ausstellung: „Roads not taken“ stellt interessante Bezüge zu den Seminararbeitsthemen der Schülerinnen und Schüler her. Ausgehend von zentralen Schlüsselmomenten der deutschen Geschichte präsentiert das Deutsche Historische Museum einen Rückblick auf einschneidende historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Tatsächlich erfolgten Wendungen werden dabei mögliche Verläufe gegenübergestellt, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht eingetreten sind. Anhand von 14 markanten Einschnitten der deutschen Geschichte werden die Wahrscheinlichkeiten von ausgebliebener Geschichte gezeigt – verhindert von Zufällen oder dem Gewicht persönlicher Unzulänglichkeiten.
Parallel dazu erkundete das Deutschseminar bei einem halbtägigen Stadtspaziergang bedeutende Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, das Holocaust-Mahnmal, den Checkpoint Charly und den Gendarmenmarkt. Anschließend arbeiteten die Seminarteilnehmer in Gruppen und recherchierten zu ihren jeweiligen literarischen Werken, die eng mit historischen Orten oder gegenwärtigen Entwicklungen in Berlin verknüpft sind.
Der dritte Tag war dem historischen Erbe der Stadt gewidmet. Wir besuchten den Friedhof der Märzgefallenen, der an die Opfer der Revolution von 1848 erinnert, den Palast der Tränen, der mit der Geschichte der DDR verbunden ist, und die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße, die eindrucksvoll die Teilung Berlins veranschaulicht und die auch heute noch in der ganzen Stadt nachzuverfolgen ist.
Diese Erlebnisse haben den Blick unserer Schülerinnen und Schüler auf die Geschichte und die Gegenwart Deutschlands nachhaltig geprägt, zumal viele von ihnen die deutsche Hauptstadt zuvor noch nicht besucht hatten. Insgesamt war die Berlinfahrt eine gelungene und lehrreiche Erfahrung, die sowohl den Wissensdurst als auch das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Seminare stärkte. Wir bedanken uns daher ganz herzlich bei allen, die diese Fahrt ermöglicht und unterstützt haben.
Carmen Stimper, StRin