FW11a besucht Amtsgericht in Schweinfurt
Am 05.07.2023 besuchte die Klasse FW11a das Amtsgericht in Schweinfurt, welches sich mit strafrechtlichen, zivilrechtlichen und familiengerichtlichen Angelegenheiten befasst.
Bereits beim Einlass wurde uns bewusst, dass die Sicherheit eine große Rolle spielt. Üblicherweise müssen alle Personen, die das Gericht betreten, durch einen Durchgangsmetalldetektor. Als Schulklasse waren wir bereits angemeldet und konnten ihn daher umgehen.
Arbeitsvisum erschlichen?
Im ersten Fall wurde einem Inhaber eines Handwerksunternehmens von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, einem Arbeitnehmer aus dem Kosovo durch Falschangaben im Arbeitsvertrag zu einem Arbeitsvisum verholfen zu haben. Da die Beweise allerdings rechtlich nicht gesichert waren, haben sich die Parteien am Ende der Verhandlung auf die Einstellung des Verfahrens geeinigt.
Diebstahl
Im zweiten Fall ging es um Diebstahl, der nach weiteren Informationen im Prozess schon wiederholt vorgekommen war. Der Angeklagte wurde bereits in Handschellen von der Polizei zur Verhandlung begleitet, da er die erste Ladung zum Prozess ignoriert hatte. Im Vergleich zum vorherigen Fall war kein Verteidiger anwesend. Im Laufe des Prozesses stellte sich heraus, dass es sich sogar um besonders schweren Diebstahl handelte, weil der Angeklagte die gestohlene Ware verkaufen wollte. Daher wurde er, auch unter Berücksichtigung seiner Vorstrafen, zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie zur Ableistung von Sozialstunden verurteilt. Interessant war, dass Richter Weber auch die private Situation des Angeklagten beleuchtete. Er hat drei Ausbildungen abgebrochen, wohnt bei seinen Eltern, bezieht weder Arbeitslosen- noch Bürgergeld und hatte schon früh mit Rauschmitteln Kontakt. Der Richter appellierte mehrmals an den Angeklagten, sein Leben in den Griff zu bekommen und sich eine neue Arbeitsstelle zu suchen, sodass er nicht im Gefängnis landet.
Die Moral
Uns wurde der Ablauf einer Gerichtsverhandlung deutlich und welche Aufgaben Staatsanwalt, Protokollant, Verteidiger und Richter haben. Die Erfahrung, einen Prozess live mitzuerleben, war für uns interessant und machte den Rechtslehreunterricht noch anschaulicher. Die Lektion, die wir durch den Besuch bekommen haben, hilft hoffentlich allen von uns dabei, etwas aus ihrem Leben beziehungsweise ihrer Zukunft zu machen.
Wir möchten uns insbesondere bei Richter Weber bedanken, der uns nach jedem Fall detailliert die Zusammenhänge und rechtlichen Schwierigkeiten der Fälle erklärte und die Möglichkeit gab, Fragen zu stellen.
Enrico Lingor, FW11a