Von Pferden, Menschen und der Rätselhaftigkeit der Umstände
Nur fünf Schauspieler:innen beeindruckten durch Spielfreude und Kulissenschiebereinen am 1. Februar alle 13. Klassen im Rahmen des Deutschunterrichts. Zur Aufführung kam „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist in der vom Schlosstheater Maßbach adaptierten Bühnenfassung. Dabei ging es um Haltung, Kampf um Gerechtigkeit gegen räuberische Willkür. Das 1810 als Erzählung erschienene Stück wurde wenigen Akteuren vielschichtig in Szene gesetzt und entführte das interessierte Publikum in die Welt von Pferdeherden, ins sächsische DresDeen, die Zeit der Bauernaufstände mit Flugschriften, Plakaten, Edikten und strategischen Machtschiebereien am Hof. Der gewaltbereite Kohlhaas ist einerseits eine Identifikationsfigur für die gerechte Sache, jedoch gleichzeitig ein Terrorist, der Tod und Krieg über die Menschen bringt und schließlich-auch populistisch- instrumentalisiert, gefeiert, geächtet und gerichtet wird.
Nicht nur der kontrovers diskutierbare Kohlhaas, der nach der Gerechtigkeit greift, beeindruckt. Auch die Interpretationsmöglichkeiten und Sichtweisen forderten die angehenden Abiturientinnen und Absolventen. Viel dazu bei trug das mitreißend, empathische Spiel der Maßbach-Crew. Alle Anwesenden erlebten ein Potpourri aktueller Themen über Verhältnismäßigkeit der Mittel, zivilen Ungehorsam, Klassengegensätze, wie auch Rätselhaftigkeiten mit unwahrscheinlichen Zufällen und wunderbaren Begebenheiten.
OStR Christian Schmitt
Schüler:innen äußern sich:
Das Theaterstück Michael Kohlhaas wurde vom Theater Maßbach durchaus unterhaltend wiedergegeben, da die Schauspieler viele Emotionen und körperlichen Einsatz gezeigt haben. Das Bühnenbild wurde auf kleinsten Raum kreativ umgesetzt. Die Exposition am Anfang hätte noch etwas ausführlicher sein können. Musik und Spezialeffekte wurden bei den einzelnen Szenen treffend benutzt. (Lukas Nick)
Die Umsetzung der Erzählung zum Theaterstück ist sehr gut gelungen. Es war beeindruckend, dass es insgesamt nur 5 Personen geschafft haben dieses Stück zu spielen. Auch ist die Message von dem Stück durch die „Erzählungen“ der Pferde teils sehr gut rübergekommen (Pauline Cramer)
Michael Kohlhaas stellt ein Extrembeispiel der Selbstjustiz dar. Er rechtfertigt sein fragwürdiges Verhalten mit der Willkür, die ihm zu Unrecht seine Pferde kostete und schlussendlich das Leben seiner Frau und des Knechts. Auch wenn es anfänglich allzu verständlich war, wütend und aufgebracht gegen den Junker und die erfahrene Ungerechtigkeit zu sein, sind die Mittel, zu denen er gegriffen hat, durchaus kritisch zu betrachten, da er auch Unschuldige rücksichtslos in seinem Rachefeldzug umgebracht hat. Michael Kohlhaas ist letztendlich von seinen Emotionen geleitet und vergisst die Vernunft einzusetzen. Er verhält sich somit tierischer als jedes Tier, um seine Vorstellung von Gerechtigkeit durchzusetzen. (Clemens Neubert)
Mit wenig Personal und kleiner Kulisse hat das Theater Maßbach geschafft, ein kurzweiliges Drama darzubieten, das nicht nur bei regelmäßigen Theatergängern auf Anklang stößt. Die Schauspieler schlüpften authentisch in verschiedenste Rollen, die sie mit Herzblut verkörperten und so dem Zuschauer einen unterhaltsamen Einblick in das Recht und insbesondere Unrecht, was dem Protagonisten Michael Kohlhaas widerfuhr, bescherten. (Lars Moschnitschka)