Ausstellung über Russlanddeutsche zu Gast an der FFS
Über drei Millionen Menschen mit deutschen Wurzeln kamen seit Ende der 1980er Jahre aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik. Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der Russlanddeutschen zum Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses in Deutschland zu machen. Anna Beigel und Peter Aifeld, beide Studierende der Geschichtswissenschaften in Würzburg, kamen hierzu am 22.12.2022 an unsere Schule und brachten ihre Plakatausstellung „Erinnerungsnaht – Verbinden durch Erinnerung“ mit.
Zurückgekehrt
Die Schüler*innen der 11. Klassen und Vorklassen besuchten die Ausstellung, die sich dem Schicksal der Russlanddeutschen und insbesondere der Zeit der sowjetischen Repressionen in den Jahren 1941-1956 widmet. Peter Aifeld, ein ehemaliger Schüler unserer Schule mit russlanddeutschen Wurzeln, begrüßte die Schüler*innen zunächst und nahm dabei Bezug auf seine eigene Biographie – seine Familie ist vor genau 26 Jahren aus Kasachstan nach Deutschland in die „alte Heimat“ zurückgekehrt – gewissermaßen ist Peter Aifeld nun auch mit seiner Ausstellung wieder in seine alte Schulheimat zurückgekehrt.
Wechselhafte Siedlungsgeschichte
Die Geschichte der Deutschen in Russland geht bis auf die Zeit der selbst aus Deutschland stammenden Zarin Katharina der Großen (1729-1796) zurück. Deutsche Siedler ließen sich entlang der Wolga, im Gebiet der heutigen Ukraine und am Schwarzmeerufer nieder. Dort genossen sie zahlreiche Privilegien und lebten in deutschsprachigen Siedlungen. Nationalismus und Weltkriege beendeten letztlich ihre Siedlungsgeschichte. Nach dem Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion wurden sie in den Osten, etwa nach Kasachstan und Tadschikistan, umgesiedelt und in ihrer kulturellen Entfaltung behindert. Der Zusammenbruch der Sowjetunion führte schließlich dazu, dass Millionen von Russlanddeutschen in die Heimat ihrer Ahnen nach Deutschland zurückkehrten. Hier stießen sie jedoch nicht nur auf Gegenliebe der einheimischen Bevölkerung.
Eigenständig erschließen
MrWissen2go lieferte zunächst die Basics über die Geschichte der Deutschen in Russland und ihre Integration in Deutschland. Danach erschlossen sich die Schüler*innen die Ausstellung eigenständig mit Hilfe von Fragebögen. Diese wurden im Anschluss im Plenum ausgewertet und führten zu einer Diskussion über die unterschiedlichen Herkünfte der Schüler*innen – auch die Friedrich-Fischer-Schule wird von vielen Schüler*innen mit russlanddeutschen Wurzeln besucht.
Der Geschichte bewusst
Nachdem insgesamt sieben Klassen die Ausstellung angesehen hatten, ging ein interessanter Schultag zu Ende, der sicherlich dazu geführt hat, dass das Schicksal der Russlanddeutschen als deutscher Volksgruppe mit einer besonderen Geschichte den Besuchern der Ausstellung bewusster wurde.
Michael Albert, Oberstudienrat
Infos: www.erinnerungsnaht.de