Didaktik im Digitalzeitalter
Eine Fortbildungsveranstaltung auf der Ebene der Ministerialbeauftragten für Nordbayern, Ltd. Oberstudiendirektorin Heidi Hübner, fand im Oktober an der Friedrich-Fischer-Schule statt. Unter der Überschrift „Netzwerk Digitalisierung“ versammelten sich an der FFS Digitalisierungs-Expert*innen, um sich mit den Herausforderungen der Unterrichtsdidaktik im Digitalzeitalter zu befassen.
Die FFS wurde auch deshalb gerne als Veranstaltungsort gewählt, weil unsere Schule bei der Digitalisierung der Schulen in Bayern ganz vorne mit dabei ist. Organisiert waren für die beteiligten Lehrkräfte nach einem Initialvortrag von Prof. Dr. Karl Wilbers (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - FAU) zwei Workshop-Schienen, an die sich eine umfangreiche Phase des gegenseitigen Austausches anschloss, ehe man sich zum Schlussplenum wiedertraf.
In einem kleinen Interview mit unserem Schulleiter Harald Bauer haben wir von der FFS-Homepage nachgefragt, was denn der Mehrwert der Veranstaltung sein sollte.
Homepage-Redaktion: Herr Bauer, man traut uns ja einiges zu, wenn es um die Digitalisierung an Bayerns Schulen geht – wenigstens aber, wenn es um die Digitalisierung an Berufs- und Fachoberschulen geht.
Harald Bauer: Das freut uns hier an der FFS und ich denke, das darf man auch. Es hat sich eben herumgesprochen, dass unsere Ausstattung sehr gut ist und wir auch ein ausgesprochen kompetentes Systembetreuer-Team haben. Und auch der Medienpädagogische Beauftragte der MB-Dienststelle, Studiendirektor Sebastian Beck, ist ja Kollege an unserer Schule. Schließlich, und das ist besonders für unsere Schule von großer Bedeutung, begleitet Prof. Wilbers von der FAU unser 12. BOS-Klassen-Projekt „freitags online“ wissenschaftlich und wertet die Ergebnisse aus.
Homepage-Redaktion: Dann geht es also längst auch um Inhalte bzw. die passende Didaktik für beispielsweise den online-Unterricht?
Harald Bauer: Ja, das steht für unsere Schule im Vordergrund und muss auch für andere Schulen im Vordergrund stehen, wenn die Digitalisierung an den bayerischen Schulen nicht bloß eine bessere Ausstattung mit digitalen Medien sein und bleiben soll. Mehrwert aus der Digitalisierung an der Schule entsteht ja doch nur, wenn die neuen Möglichkeiten und Werkzeuge sinnvoll in der Unterrichtsgestaltung zum Einsatz kommen und schon bei der Planung von Unterrichtseinheiten mitgedacht werden. Zudem ist es im Digitalzeitalter notwendiger denn je, dass man in Netzwerken rückgekoppelt ist. Der Kreis der „Problemlöser*innen, der Anreger*innen oder der kreativen Didaktiker*innen muss immer größer werden. Das sichert erworbene Kompetenzen und befreit das Denken.
Homepage-Redaktion: Und wie kann man diese Kompetenzen nicht nur festigen und absichern, sondern auch in die Breite bringen?
Harald Bauer: Naja, auch da sind wir mit unserer Modulwoche zu Schuljahresbeginn ganz vorne mit dabei. Der Preis, den wir dafür im vergangenen Schuljahr bekommen haben, mag das bestätigen, mag uns bestätigen. Ausruhen werden wir uns darauf aber nicht. Schulinterne Fortbildungen sind ein probates Mittel, die Kolleginnen und Kollegen passgenau da abzuholen, wo sie stehen. Und ich glaube, wir müssen auch beim sogenannten „Working Out Loud“ (WOL) noch „lauter“ werden. Die Vernetzung, der Austausch muss dazu führen, dass die guten Beispiele in der Didaktik des Digitalunterrichts tatsächlich auch an die große Glocke gehängt werden. Falsche Bescheidenheit oder Arbeiten im stillen Kämmerlein sind dabei nicht angesagt. Die Schulentwicklungsteams in den bayerischen Schulen sind da auch gefordert. Sie sind kompetent und bringen diese Kompetenzen in die Breite. Auch bei uns an der FFS.
Homepage-Redaktion: Herr Bauer, die Digitalisierung an unserer Schule verbindet sich mit Ihrem Namen, da beißt die Maus keinen Faden ab. Juckt es Sie nicht ab und zu, all Ihr Knowhow auch einmal im Unterricht zu erproben?
Harald Bauer: Ja, dass ich ins Unterrichtsgeschäft nicht mehr aktiv eingebunden bin, das bedauere ich tatsächlich manchmal. Aber es ist schon auch eine Freude und ein gutes Gefühl, wenn man beobachten kann, dass das Kollegium in der Summe doch schon sehr gewandt, selbstverständlich und zielführend mit den Möglichkeiten, die sich aus der Digitalisierung ergeben, umgeht. Das ist auch ein Mehrwert, der den Beruf für die Lehrkräfte erfüllter werden oder sein lässt und für die Schülerinnen und Schüler bringt das soft skills, die ihnen niemand nehmen kann.
Vielen Dank für das Interview, Herr Bauer.
Rüdiger Klein, Oberstudienrat i.B.