Kompetenzen erhalten und vertiefen
Es ist an der Friedrich-Fischer-Schule eine geschätzte Tradition, dass der Schulleiter und sein Stellvertreter, oft genug sogar zusammen mit den Mitarbeitern in der Schulleitung, die Neuen persönlich begrüßen. Morgens schon im Foyer des Schulhauses oder aber im Laufe des ersten Schultages in der Sporthalle oder in den Klassenräumen.
Für den aktuellen Schülerinnen- und Schüler-Jahrgang an der Beruflichen Oberschule (BOS) Friedrich Fischer hielt Schulleiter Harald Bauer sogar ein ganz besonderes Zuckerl bereit. Diese Schülerinnen und Schüler kommen auch in diesem Schuljahr wieder in den Genuss an einem Schulversuch teilzuhaben. Jeden zweiten Freitag dürfen sie dem Schulhaus fern bleiben, denn sie erhalten online-Unterricht.
Digitale Überholspur
Die Friedrich-Fischer-Schule hat sich nämlich in den vergangenen Jahren und noch lange vor der Covid-19-Pandemie auf die digitale Überholspur begeben. Dafür und für die Modulwoche zu Beginn des Schuljahres wurde die Schule im vergangenen Schuljahr ausgezeichnet. Und weil die Schulleitung erworbene Kompetenz des Kollegiums wie der Schülerinnen und Schüler nicht wieder einschlafen lassen will, hat man sich entschieden, die Digitalisierung in den Klassenzimmern auf höchstem Niveau zu halten und auch den online-Unterricht mit dem Abebben der Pandemie nicht einfach ad acta zu legen. Im Gegenteil: Bereits zum zweiten Mal läuft nun das Projekt „digitaler Freitag für die BOS-Klassen“.
Schulleiter Harald Bauer erläuterte im Rahmen seines Grußwortes an die BOS-Schüler*innen die Organisation, den Modus und die Methodik des digitalen Freitags und begründete den Vertrauensvorschuss für die BOS-Klassen auch mit der besonderen Reife dieser jungen Erwachsenen, die in der Regel schon einen Berufsabschluss erworben hätten und sich bereits den rauen Wind der Berufswelt haben um die Nase wehen lassen. „Sie wissen, warum Sie zu uns an die Friedrich-Fischer-Schule gekommen sind“, erklärte Bauer denn auch ganz sachlich. „Sie wollen auf den Berufsabschluss binnen Jahresfrist das Fachabitur draufsetzen“, so Bauer weiter. Freilich, wenn man in einem Schuljahr zum Abitur kommen wolle, sprach Bauer Klartext, dann ist das Lernen mit einem Durchlauferhitzer vergleichbar. Abschalten oder gar offline gehen, etwa am digitalen Freitag, ist da nicht, sonst geht das Unterfangen Fachabitur schief.
Kamera bleibt an und Schüler*innen bleiben dran
Mag sein, dass über diesen Botschaften die Vorfreude auf den digitalen Freitag bei den BOS-Schülerinnen und -Schülern ein wenig eingebrochen ist, aber der Begeisterung für das Projekt tat dies letztlich keinen Abbruch. Und auch die Neuerung beim online-Unterricht, das Kultusministerium schreibt ab diesem Schuljahr vor, dass auch Schülerinnen und Schüler während des online-Unterrichts nicht einfach die Kamera abschalten dürfen, konnte die Begeisterung für den Digital-Unterricht nicht mindern. Zumal die erforderliche technische Ausstattung für den Digital-Unterricht nicht nur an der Friedrich-Fischer-Schule, sondern auch bei vielen Schülerinnen und Schülern wenigstens passabel ist, wenn nicht gar exzellent. So sollte der Zauber des Anfangs dann auch lange vorhalten.
RÜDIGER KLEIN